Wegen der großen wirtschaftlichen und sozialen Not, aber auch im Zusammenhang mit der gescheiterten Revolution von 1848/49, kam es um das Jahr 1850 zu einer großen Welle der Auswanderung, vor allem in die Vereinigten Staaten von Amerika.
Der damals in Dettighofen lebenden Familie des Xaver Wittmer entstammten sechs Kinder. Von diesen machten sich 1852 Georg, Notburga, Karoline und Elisabeth auf den Weg in die neue Welt.
Angekommen in Glenshaw/Pennsylvania fand Georg zunächst Arbeit in einer Kohlenmine.
Durch harte Arbeit und seine Sparsamkeit konnte er bald Land erwerben und bereits 1857 die noch in Dettighofen verbliebenen Geschwister Kunigunde, Xaver jun. sowie seinen Vater auffordern, ebenfalls nach Amerika zu kommen.
Mit Fleiß und unternehmerischem Gespür wurden Georg und sein Bruder Xaver sowie der Sohn von Georg, Henry, als Hersteller von Ziegeln und auch als Eislieferanten für Brauereien erfolgreich.
Man konnte in andere Wirtschaftszweige investieren und kam nach Gründung der American National Gas and Oil Company zu einem ansehnlichen Vermögen.
Georg blieb seiner Heimat stets verbunden und besuchte diese erstmals 1872. Im Juli 1900 reiste er mit seinem Sohn Martin wiederum nach Dettighofen.
Seine Überzeugung, - freie Entfaltung der Persönlichkeit, Bildung sowie Fleiß sind die Grundlagen für wirtschaftlichen Erfolg, - haben in ihm den Gedanken reifen lassen, seiner Heimatgemeinde eine öffentliche Bücherei zu stiften. Auch Georgs Sohn Henry war von dieser Idee überzeugt.
Über einen Jugendfreund von Georg wurde ein Gremium aus zehn Männern gebildet, welches die Bücherei verwalten sollte.
Bereits 1901 war ein gewisser Betrag zur Verfügung gestellt worden.
Zu Neujahr 1903 überwiesen Georg, Xaver und Henry 3.000 US$, die zum Bau eines Versammlungsortes oder einer Lesehalle dienen sollten.
Der ebenfalls engagierte Alexander Würtenberger stellte zu diesem Zweck ein Grundstück zur Verfügung.
1904 wurde mit dem Bau begonnen und am 07. Mai 1905 die Einweihung gefeiert.
In den Wirren des 1. Weltkriegs kam der Betrieb der Bücherei zum Erliegen. Erst 1921 wurde wieder eine Versammlung abgehalten und in der Folge die Einrichtung wieder belebt.
Während der nächsten Jahre wurden von Henry immer wieder Geldbeträge zur Verfügung gestellt, um die Bücherei am Leben zu erhalten.
1929 entschloss sich die Großfamilie Wittmer (Georg sen., Xaver, Georg jun., Henry, Martin, Thomas, Frau John W. Zoerb, Frau William B. Ray), die Stiftung zu erneuern und gleichzeitig Statuten zu deren Betrieb zu erlassen.
Es erfolgte die Gründung der "Wittmer-Stiftung, Volksbildungsverein Dettighofen e. V."
Das Stiftungskapital beträgt 25.000 US$, welches in den USA hinterlegt ist.
Bis zum heutigen Tag wird die Bücherei mit den Erträgen aus dieser Stiftung unterstützt.